Das kleine Kirchlein wurde in einer idyllischen Höhenlandschaft der Streusiedlung Kalkleiten mit einer spektakulären Aussicht auf das Grazer Feld nach Plänen von KURT WEBER-MZELL in den Jahren 1960 bis 1962 erbaut. Der architektonisch interessante, zentralraumartige und im Chor kielförmig zusammenlaufende Baukörper thematisiert mit seinem steilen zweischaligen Dach und mit seiner Innenausstattung das Patrozinium „Maria Schutz". Von hervorragender künstlerischer und ikonographischer Aussage sind die nach Entwürfen von ALFRED WICKENBURG (1885-1978) und nach den Farbkartons von FRANZ FELFER in der Schlierbacher Glasmalereiwerkstätte (Oberösterreich) ausgeführten Beton-Glasfenster. Die zehn Glasfenster zeigen in zum Chor hin verlaufenden Bildstreifen auf der einen Seite die „Arche Noah" als Vorbild der Kirche und des Neuen Testamentes, den „Turm Davids" als Symbol der Stärke und Macht Mariens sowie die Verkündigung an Maria mit dem Mond und den Gestirnen sowie als Hinweis auf die Geburt Christi die Krippe; gegenüberliegend sind dargestellt der „Engel mit dem Kelch", der „Engel mit dem Brot" sowie das Kreuz als Sinnbild des unblutigen und blutigen Opfers. Zwischen den einzelnen Darstellungen sind Blumenstillleben mit Lilien als Mariensymbole gefügt.
Im Chorscheitel ist eine von FRANZ WEISS (geh. 1921 in Tregistgraben b. Voitsberg) im Jahr 1965 geschnitzte, lebensgroße Skulptur einer „thronenden Maria mit dem Jesuskind", zugleich aber auch als „Schutzmantelmadonna“ in ihrer Eigenschaft als Kirchenpatronin aufgestellt. Das Altarkreuz mit dem Bronzecorpus stammt von ALEXANDER SILVERI (1910-1986). Die symbolhafte architektonische Konzeption und die faszinierende Wirkung der Glasfenster lassen den Besuch dieses kleinen Sakralbaus für den Gläubigen zu einem eindrucksvollen Erlebnis werden.
ao. Univ-Prof. Dr. Horst Schweigert
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Geschichte und Schönheit alter Grazer Vororte, Graz 1980,S. 15-19.-Karl Amon, Die Grazer Stadtpfarren. Von der Eigenkirche zur Großstadtseelsorge, Graz, Wien, Köln 1980, S. 85-87.-Natalie Frieß, Domenico Sciassia, Phil. Diss. Graz 1980, 5.137-142. -Ausstellungskatalog „Hans Adam Weissenkircher (1646-1695). Fürstlich Eggenbergischer Hofmaler", Katalog der Sonderausstellung in Graz, Schloß Eggenberg,13. 6. -13. 10. 1985, Graz 1985 (= Veröffentlichungen der Abteilung Schloß Eggenberg 5), S. 142 ff., Abb. S. 143